Ein Zukunftstag für alle

Am vergangenen Montag führte die Oberschule Varrel für die Klassen 5-7 ihren Ersatz-Zukunftstag durch. Die Schüler suchten sich selbstständig einen Betrieb für diesen Tag und konnten somit erste kleine Eindrücke über die Arbeitswelt gewinnen. 

 

Neben der ersten beruflichen Orientierung gab es aber auch ein weiteres Ziel für die engagierten Schülerinnen und Schüler. Im Vorfeld hatten sich die Schüler dazu bereit erklärt, sich auch gleichzeitig für einen sozialen Zweck zu engagieren. Sie wollten für den Verein „Sonnenkinderprojekt Namibia e.V.“ Spenden sammeln. Den Firmen stand es frei, für eine „geleistete Arbeitsstunde“ 1 – 4 Euro an diesen Verein zu spenden. Nach einer Woche hatten bereits 18 Firmen 453,00 Euro im Namen der Kinder an den Verein überwiesen. Ein paar Spendenbeträge stehen noch aus und so ist damit zu rechnen, dass der Betrag noch etwas größer wird.

 

Wer Spenden sammelt, möchte immer gerne wissen, wofür das Geld verwendet wird. Aus diesem Grund kam Herr Arthur Rohlfing, der Gründer des Vereins, in die Schule und stellte den Schülern die Arbeit seines Vereins vor. 

 

Der Verein unterstützt mehrere Schulen in Namibia. Das Ziel ist es, möglichst vielen Mädchen und Jungen eine Schulausbildung zu ermöglichen. Dabei wird weder auf Hautfarbe, Stammeszugehörigkeit oder Religion o. ä. geachtet. Das einzige Auswahlkriterium ist die Bedürftigkeit. In fast 20 Jahren konnte der Verein durch seine Arbeit vielen Kindern eine Zukunftsperspektive geben und auch zur Völkerverständigung beitragen.

 

Der Besuch von Herrn Rohlfing begann mit einem Schmunzeln. Wer mit Kindern zu tun hat, die um ca. 4 Uhr morgens aufstehen, dann vielleicht acht Kilometer zur Schule laufen und voller Stolz am Unterricht teilnehmen, nimmt die Annehmlichkeiten unserer Schülerbeförderung durch Busse und Elterntaxis mit ganz anderen Augen wahr. 

 

Mit viel Interesse verfolgten die Schüler dem Vortrag über die Arbeit in Namibia. Während wir uns in Deutschland darüber beschweren, dass die Pizza nicht pünktlich angeliefert wird oder während des Lockdowns das Toilettenpapier nicht mehr lieferbar war, wird den Schülern in Namibia das Leben durch richtigen Hunger erschwert. Die Coronalage hat die Tourismusbranche in Namibia zum Erliegen gebracht und viele Eltern haben deshalb ihre Jobs verloren. Aus diesem Grund sorgt der Verein aus Schwaförden im Moment auch dafür, dass die Schüler mit Lebensmitteln versorgt werden. Die eingesammelten Spenden aus Varrel werden deshalb zu 100% für Lebensmittelspenden verwendet.

 

Während sich bei uns in Deutschland die Schüler auf die Herbstferien freuen, ist das in armen Ländern wie Namibia nicht der Fall. Ferien bedeuten, dass man in dieser Zeit keine Schulverpflegung bekommt, hungert und auch nicht weiß, ob man in die Schule zurückkann. 

 

Zufrieden berichtete Herr Rohlfing davon, dass schon viele Schüler und Lehrer in den Schulen gegen Corona geimpft wurden. In den weiter entlegenen Gebieten kam dieses Angebot leider zu spät. Über 500 Lehrer sind seit Ausbruch der Pandemie an Corona verstorben. Das ist besonders bitter, da jegliche Zukunftsaussicht der jungen Generation von einer Schulbildung abhängt. Betroffene Regionen haben dadurch einen herben Rückschlag erlitten.

 

Laut den Erfahrungen und der Unterstützung des Vereins erhalten die Kinder eine fundierte schulische Ausbildung - alle Schüler sprechen übrigens mindestens zwei bis drei Sprachen, die es ihnen ermöglicht, eine gut bezahlte Arbeit zu finden und ihre spätere Familie zu ernähren. 

 

Der Verein beteiligt sich auch am Aufbau von Ausbildungswerkstätten. Auch hierdurch werden Zukunftsperspektiven geschaffen.

 

Seit seiner Gründung hat der Verein ca. 800.000 Euro in dieses Projekt gesteckt. Davon wurden Gebäude saniert, die notwendige Schulausstattung gekauft, Kleinprojekte finanziert und Lebensmittelspenden bereitgestellt. Regelmäßige Besuche aus Deutschland stellen sicher, dass die Gelder sinnvoll eingesetzt werden. Dieses „Mikroprojekt“ stellt also ein gelungenes Erfolgsprojekt dar. Was könnte man dann alles mit den vielen Millionen Euro anfangen, die für die Entwicklungshilfe eingeplant werden?

 

Afrika ist ein aufstrebender Kontinent. Er sollte dabei nicht den wirtschaftlichen Interessen anderer Nationen geopfert werden. Hilfe zu Selbsthilfe, fairer Handel und gezielte Entwicklungsinvestitionen sind laut Entwicklungsminister Müller erste Schritte, um den Menschen vor Ort Arbeit zu verschaffen und ihnen sichere Zukunft im eigenen Land zu ermöglichen.

 

Wer das „Sonnenkinderprojekt Namibia e.V.“ unterstützen möchte, kann für ein Kind eine Patenschaft übernehmen. 240 Euro im Jahr reichen aus, um den Weg in die Zukunft für ein Kind zu ermöglichen. Natürlich freut sich der Verein auch über jede weitere Spende. Das Geld wird auf jeden Fall sinnvoll eingesetzt.

 

Weitere Informationen finden Sie unter: https://skpnamibia.de/